Trump droht BBC wegen Zusammenschnitt von Rede mit Milliardenklage

Ach, welch herrlicher Tag in der Weltpolitik! Während die einen sich mit echten Problemen wie Klimawandel, Inflation oder dem täglichen Versuch, nicht endgültig den Glauben an die Menschheit zu verlieren, herumschlagen, ringt Donald J. Trump mit wahrhaft epochalen Herausforderungen – zum Beispiel einem Zusammenschnitt seiner Rede bei der BBC.

Ja, richtig gehört: Die BBC – diese verwegene britische Institution mit Krone auf dem Logo und Dekadenz in der Stimme – hat sich erdreistet, eine Trump-Rede so zusammenzuschneiden, dass sie… tja, vermutlich irgendeinen Hauch von Realität widerspiegelt. Und was macht ein ehemaliger (und vielleicht zukünftiger) Anführer der freien Welt, wenn ihm die Realität nicht passt? Richtig: Milliardenklage einreichen, weil sein Ego mal wieder unter einer Delle leidet, die der deutsche TÜV als Totalschaden einstufen würde.

Trumps Team soll laut Berichten in einem Brief – den man vermutlich auf goldgerändertes Papier mit MAGA-Wasserzeichen gedruckt hat – die Veröffentlichung als “vorsätzlich irreführend” bezeichnet haben. Und wenn jemand sich mit “vorsätzlichem Irreführen” auskennt, dann ja wohl dieser Mann! Schließlich hat Trump das Handbuch zur alternativen Wahrheit geschrieben – gleich nach seinem Bestseller “Wie man in 10 Tagen eine Demokratie zum Reality-TV-Format macht”.

Die BBC wiederum steckt ohnehin schon bis zum Halse in Turbulenzen: Rücktritte, Krisen und der verzweifelte Versuch, zwischen König Charles, Brexit-Folgen und Boris Johnsons Frisur irgendwelches Niveau zu bewahren. Und jetzt auch noch eine Milliardenklage von einem Mann, der glaubt, NATO sei ein abgeschlossener Versicherungsvertrag und Windräder verursachen Krebs. Läuft!

Natürlich fragt man sich, was in diesem Zusammenschnitt enthalten war. Hat die BBC am Ende gar den heiligen Moment weggeschnitten, in dem Trump seinen eigenen Namen falsch buchstabiert hat? Oder fehlte die dreiminütige Erklärung, warum er, und nur er, jemals das Coronavirus besiegt, China gezähmt und Amerika wieder “great” gemacht hat – alles natürlich am selben Dienstagvormittag?

Aber keine Sorge, Freunde des unterhaltsamen Weltuntergangs: Trump wird sicherlich nicht ruhen, bis die Wahrheit – oder zumindest seine Version davon – mit Diamanten eingerahmt auf Fox News hängt. Die BBC sollte sich also warm anziehen. Oder wie Trump es diplomatisch formulieren würde: „Fake News. Sad. See you in court.“

In diesem Sinne: Möge der nächste Zusammenschnitt einfach Trumps Twitter-Feed der letzten zehn Jahre vertonen. Dann erledigt sich das mit der „vorsätzlichen Irreführung“ quasi von selbst.