Neue Vorwürfe gegen SOS-Kinderdorf
Oh die Ironie: SOS-Kinderdorf – das internationale Aushängeschild für Fürsorge, Liebe und „Haus des sicheren Kindseins“ – steht mal wieder unter Verdacht, eigentlich eher das Gegenteil davon zu sein. Aber hey, wer braucht schon kindgerechten Schutz in einer Institution, die genau dafür gegründet wurde, Kinder zu schützen?
Es ist ja auch wirklich schwierig, Tag für Tag für etwas Gutes zu stehen, ohne gelegentlich ein bisschen Missbrauch einzuschmuggeln – so als Selbstvergewisserung, dass man wirklich noch relevant ist. Ich meine, wenn man sich schon „SOS“ in den Namen schreibt, muss man doch auch regelmäßig Notlagen produzieren, oder nicht?
Die neuen Vorwürfe kommen also „ans Licht“. Hach ja, dieses Licht. Es ist so ein lästiger kleiner Spot, der immer dann aufleuchtet, wenn Institutionen auffliegen, die jahrzehntelang ihr Image sorgfältig poliert haben – mit einer Mischung aus Spendenkampagnen, dramatisch geschnittenen Werbespots und der geballten Autorität pädagogisch fragwürdiger Erziehungsmethoden.
Während sich die SOS-Kinderdörfer angeblich „um Aufarbeitung bemühen“, also wahlweise E-Mails mit dem Betreff „Wir nehmen das sehr ernst“ rumschicken oder schicke PowerPoint-Präsentationen entwerfen, fragen sich nun viele, wie tief das Problem reicht. Spoiler: Tiefer als der Spendentopf im Januar.
Natürlich wird alles untersucht, eventuell sogar von genau den Leuten, die lange Zeit erfolgreich weggeschaut haben – die kennen sich ja bestens aus. Und das ist doch auch beruhigend: Wenn dieselbe Organisation, die jahrzehntelang potenziellen Tätern ein Zuhause geboten hat, nun auch die Aufklärung übernimmt. Was kann schon schiefgehen?
Vielleicht ist es an der Zeit, dem Ganzen einen neuen Namen zu verpassen. Wie wäre es mit „SOS-Kontrollverlust“ oder „Kinderdorf der unbegrenzten Alibis“? Oder wir bleiben ehrlich und nennen es einfach „Wie man das Vertrauen der Öffentlichkeit innerhalb einer Pressemitteilung verspielt“.
Ach, und an alle betroffenen Kinder, die jahrelang geschwiegen haben oder nicht gehört wurden: Sorry für das kaputte System. Es war zu sehr damit beschäftigt, sich selbst zu feiern.

