Deutsch-polnische Regierungskonsultationen in schwierigen Zeiten

Ach, wie herzerwärmend: Deutschland und Polen treffen sich mal wieder zu Regierungskonsultationen – also dieses gemütliche diplomatische Speed-Dating, bei dem man sich gegenseitig höflich anschweigt und anschließend in getrennten Pressekonferenzen beteuert, wie wunderbar alles läuft. Spoiler: Läuft natürlich gar nichts.

Denn, liebe Leute, was könnte in diesen rosigen Zeiten auch schöner sein als bilaterale Gespräche zwischen zwei Ländern, deren Beziehung so geschmeidig läuft wie ein Sack Nägel in einem Betonmischer?

Auf der einen Seite: Deutschland – der stets belehrende Nachbar mit dem Reflex, sich bei jedem Thema entweder moralisch überlegen oder unzuständig zu fühlen. Auf der anderen Seite: Polen – der EU-Mitgliedstaat mit dem rebellischen Teenager-Charme von „Lass mich in Ruhe, aber gib mir dein Geld!“

Und jetzt also Gespräche. Genau das, was man tut, wenn man keine Ahnung hat, wie man ein Problem löst, aber wenigstens gut darin ist, gemeinsam Kaffee zu trinken. Friedrich Merz trifft Donald Tusk: Ein empathisches Kraftpaket trifft auf den Mann, der immerhin weiß, wie man halbwegs ernst guckt, während er innere Panik empfindet.

Natürlich dreht sich alles um schwierige Themen: Grenzschutz, Migration, Rechtsstaatlichkeit, und – ganz wichtig – wer sich diesmal beim Händeschütteln zuerst entschuldigt, dass man überhaupt existiert. Deutschland hofft auf Harmonie, Polen auf Kontrolle, und überhaupt hoffen alle, dass niemand ein Mikrophon in Griffweite hat, während die wahren Meinungen ausgetauscht werden.

Und als ob es nicht schon kompliziert genug wäre, hängen historische Altlasten wie bleierne Nebelschwaden über dem diplomatischen Buffet. Reparationsforderungen? Selbstverständlich wieder Thema, weil nichts den Fortschritt so gut beflügelt wie die ständige Erinnerung daran, wer vor 80 Jahren wem was kaputt gemacht hat.

Aber hey – wenigstens sitzen sie zusammen. Das ist doch schon mal was. Denn nichts sagt „Beziehungsarbeit“ so sehr wie eine stundenlange Sitzung, in der man sich mit Phrasen bewirft wie: „Wir schätzen die Bedeutung unserer Zusammenarbeit in diesen herausfordernden Zeiten“, was übersetzt etwa heißt: „Wir haben keine Ahnung, was der andere eigentlich von uns will.“

Am Ende des Tages wird es einen Abschlussbericht geben, in dem das Wort „vertrauensvoll“ mindestens zehnmal vorkommt. Und dann fliegt man fröhlich wieder auseinander. Bis zum nächsten Mal, wenn man erneut überrascht feststellt, dass es eben doch nicht reicht, nur gemeinsam EU-Mitglied zu sein – man müsste sich auch irgendwie mögen.

Aber na ja: Solange es genug Fingerfood bei den Konsultationen gibt, ist wenigstens niemand emotional unterversorgt. Diplomatie: Jetzt auch mit Käsehäppchen.