Brienz: “Wenn der Berg käme, hätten wir unsere Ruhe”
Ach ja, Brienz – dieses charmante, kleine Schweizer Dorf, das sich entschlossen hat, eine sehr intime Beziehung zu einem potenziell abstürzenden Berg aufzubauen. Es gibt ja nichts Heimeligeres, als mit der ständigen Aussicht zu leben, dass einem demnächst 500.000 Kubikmeter Felsgestein aufs Dach fallen könnten. Wer braucht schon Wetterberichte, wenn die Natur selbst einen Countdown eingeläutet hat?
Seit über einem Jahr ist Brienz evakuiert – weil der Berg offenbar beschlossen hat, den Zustand „stille Bedrohung“ zur neuen Dorfidentität zu machen. Die meisten Bewohner sind inzwischen ausgezogen, wahrscheinlich weil sie der Meinung sind, dass *nicht* unter einem Berg begraben zu werden, doch recht angenehm ist. Aber halt! Eine letzte Bauernfamilie trotzt der drohenden Felslawine. Warum auch nicht? Schließlich muss jemand die Kühe melken, bevor sie überraschend flach gedrückt werden.
“Wenn der Berg käme, hätten wir unsere Ruhe,” sagen manche. Endlich mal kein Lärm mehr von Touristenkameras, keine Postboten, die einem Pakete bringen, die man eh nie bestellt hat, und vor allem: Endlich Feierabend für immer. Bergsturz als Lösung für die Midlife-Crisis – innovativ und umweltneutral.
Aber man muss den Schweizern zugutehalten: Sie nehmen das mit der Pünktlichkeit selbst beim Weltuntergang sehr genau. Seit einem Jahr wartet man geduldig, dass der Berg endlich fällt, aber natürlich macht er das nicht einfach so. Nein, der Berg hat offensichtlich auch einen Terminkalender und denkt sich: „Warum heute einstürzen, wenn ich es auch gemütlich auf 2027 verschieben kann?“
Inzwischen hat das Dorf mehr Checkpoints als das Pentagon und mehr Geologen als Einwohner. Jeder wartende Brienzer könnte inzwischen selbst eine seismologische Diplomarbeit schreiben. Vielleicht ist das alles ja nur ein groß angelegtes Bildungsprogramm? „Leben in der geologischen Ungewissheit – Einführung mit praktischem Überlebensteil.“
Die Bauern sagen, sie wollen bleiben, solange es geht. Das nennt man entweder Mut – oder eine sehr toxische Beziehung mit der Erdkruste. Und während das halbe Dorf schon halb ausgezogen ist, überlegt sich der Berg wohl, ob er vielleicht doch lieber ein wenig Rutschen statt Stürzen möchte. So, für den Showeffekt.
Fazit: Brienz – wo man den Haussegen nicht mehr an der Wand, sondern besser am Seismografen aufhängt. Und wer braucht schon spannende Netflix-Serien, wenn man bei jedem Knacken draußen denkt: “Na, das war’s jetzt aber!” Nur um dann vom Wind enttäuscht zu werden. Showtime verschoben. Wieder einmal.

