Die Schweiz stimmt ab: Reiche Erben belasten – für den Klimaschutz?

Ach, die Schweiz. Dieses malerische Märchenland aus Almhütten, Käsefondue und 37 verschiedenen Arten, „Nein danke“ zu sagen – stimmt heute darüber ab, ob man reiche Erben mit einer 50-prozentigen Erbschaftssteuer ab 50 Millionen Franken belasten sollte. Und das – haltet euch fest – auch noch im Namen des Klimaschutzes. Wie revolutionär… oder wie sie in Zürich sagen würden: „Jo, meh oder weniger, wenn’s must, halt.“

Also, lassen Sie uns das mal kurz zusammenfassen: Der durchschnittliche Schweizer stimmt darüber ab, ob jemand, der mehr Vermögen vererbt als der halbe Kanton Appenzell Innerrhoden gemeinsam besitzt, ein kleines bisschen „a la sozialistische Robin-Hood“-Style zur Kasse gebeten wird – und zwar, um unseren Planeten davor zu retten, zur nächsten Sahara zu mutieren. Ich sehe schon die Zigarren erbenwedelnder Dackelzüchter*innen in Genf vor mir, völlig erschüttert. „Aber Mama hat das Château doch nur für den Sommer gekauft – das ist doch kein Verbrechen!“

Natürlich bieten die Gegner der Steuer genau das an, was man erwarten würde: dramatische Untergangsszenarien. Jobverluste, Kapitalflucht, der Exodus der Superreichen – vielleicht sogar, dass Uhren über Nacht aufhören zu ticken. Und für was eigentlich? Damit Windräder auf Kuhwiesen gestellt und Solarpanels auf Chalet-Dächern installiert werden können? Wie ordinär! Wo kämen wir denn da hin, wenn Geld für irgendwas anderes verwendet wird als für Offshore-Yachten und den dritten Bentley?

Aber das Beste ist ja: diese Debatte wurde nicht etwa in einem schummrigen Hinterzimmer irgendeines Parlaments geführt – nein! In bester helvetischer Tradition wird das Volk gefragt. Die Demokratie in ihrer reinsten Form: ein Land mit mehr Banken als Kühen fragt seine Bürger*innen, ob die Oberklasse mehr Steuern zahlen soll, um die Gletscher am Schmelzen zu hindern. Ich mein, wer sagt, dass Politik keinen Humor hat?

Tja, jetzt heißt es abwarten, ob die Eidgenossenschaft beschließt, Klimaschutz in Form von gerechterer Vermögensverteilung zu betreiben – oder ob sie lieber weiterhin CO₂-neutral daran arbeitet, das reichste Altersheim der Welt zu bleiben. Spoiler-Alarm: Die Sonne scheint auch von der Villa in Monaco aus ganz nett.