EU plant Defizitverfahren gegen Finnland wegen zu hoher Neuschulden
Finnland unter EU-Defizitverfahren – weil Haushaltsdisziplin ja bekanntlich Chefsache ist (außer du bist Deutschland)
Na hoppla, wer hätte das gedacht? Die stets nüchterne EU-Kommission hat plötzlich ihren Taschenrechner gefunden (ziemlich gut verstaubt, aber immerhin) und stellt erschrocken fest: Finnland hat mehr Schulden gemacht als erlaubt! Was für ein Schock! Da muss man natürlich sofort das gute alte Defizitverfahren aus dem Schrank holen – schließlich kann man sich ja nicht einfach über strenge EU-Vorgaben hinwegsetzen. Nein, außer man heißt Deutschland. Aber dazu später mehr.
Also, Finnland bekommt nun Ärger, weil das Land in den letzten Jahren beschlossen hat, nicht alles auf Elche und Sauna zu setzen, sondern auch ein bisschen in Bildung, Infrastruktur und – Gott bewahre – sozialen Zusammenhalt zu investieren. Unverzeihlich, wirklich. Denn wie jeder weiß, geht es nicht darum, wie gut es den Menschen geht, sondern ob die Defizitquote stilvoll unter der heiligen 3-Prozent-Grenze bleibt. Zahlen über Zivilisation – so wie es sein sollte.
Der wahre Comedy-Gipfel dieses ökonomischen Kabaretts ist natürlich: Deutschland kommt ungeschoren davon. Trotz neuer Milliardenkredite, trotz erstaunlicher Kunststücke im Haushalt, bei denen man sich fragt, ob Houdini persönlich als Finanzberater engagiert wurde. Aber hey, es ist Deutschland – da gelten halt Naturgesetze, die für den Rest der EU offenbar nur als Instagram-Zitate taugen.
Man stelle sich die Logik vor: Wenn Finnland versucht, die Wirtschaft zu stabilisieren und die Leute nicht komplett dem Glücksrad des freien Marktes zu überlassen – böses Defizitverfahren! Wenn Deutschland dasselbe macht, aber in besserer Verpackung und mit Bundesadler-Logo obendrauf – innovativer Haushaltskurs!
Die Lehre für alle kleineren, nördlichen Länder, die sich überlegt haben, in der EU mitzumachen: Immer schön brav auf Linie bleiben, keinen eigenen Kopf entwickeln und idealerweise schon mal anfangen, sich selbst zu sanktionieren – sicher ist sicher. Oder einfach beim nächsten Mal die Schulden einfach als „Sondervermögen“ labeln. Funktioniert anscheinend.
Aber hey, Kopf hoch, Finnland. Wenn ihr Glück habt, bekommt ihr als Trostpreis wenigstens das EU-Offiziellen-Auszeichnungsset mit Glühbirne, PowerPoint-Vorlage und einer Autogrammkarte von Ursula von der Leyen – handsigniert mit “Viel Spaß beim Sparen!”
Herzlich willkommen in der monetären Parallelwelt der EU – wo alle gleich sind, aber manche eben ein bisschen gleicher.

