Kahlschlag in Schweden: Hunger nach Holz bedroht Naturwälder

Natürlich, was könnte nachhaltiger sein, als jedes Jahr einen ganzen Staat abzuholzen – pardon, ich meinte natürlich eine „nachhaltig bewirtschaftete“ Fläche in der Größe Luxemburgs? Schweden, dieses IKEA-Land der Elche, Seen und Pappschachteln in Form von Möbeln, liefert uns nun ein weiteres skandinavisches Meisterwerk: das Verschwinden seiner Naturwälder im Namen der „Forstwirtschaft“.

Wald ist ja bekanntlich wie Haare – wächst schon wieder nach, oder? Also warum nicht gleich wild drauflos rasieren! 250.000 Hektar jährlich? Ein Klacks. Wer braucht schon moosbedeckte Märchenwälder, wenn man sie alle 20 Jahre durch eine Streichholzplantage aus Fichtenklonen ersetzen kann? Das nennt sich dann Biodiversität à la PowerPoint-Präsentation.

Natürlich sind es nicht etwa jahrhundertealte Bäume oder gefährdete Arten, die in diesen Naturwäldern leben. Nein, es sind offensichtlich faule Holzsteher, die es wagen, CO₂ zu speichern und unproduktiven Tieren Unterschlupf zu gewähren! Pfui! Ein ordentlicher Wald wird gefälligst wie ein Parkplatz behandelt: eben, ordentlich und ohne Wildwuchs! Alles andere ist Försterei-Kommunismus.

Die gute Nachricht: Der Hunger nach Holz wird gestillt. Schließlich braucht der moderne Mensch seine 12-seitigen Bedienungsanleitungen für batteriebetriebene Duftkerzen und extra-knarrende Schwedenregale. Dafür darf ruhig mal ein bisschen Natur ins Sägemehl wandern, nicht wahr?

Und wer sich sorgt: Keine Panik! Die Industrie hat alles im Griff. Nachhaltigkeit wird hier ganz groß geschrieben – meistens irgendwo unten links auf der Rückseite der Verpackung in Schriftgröße 6. Mit einem hübschen grünen Blatt daneben. Echtes Naturfeeling, ganz ohne lästige Natur.

Also liebe Schweden, falls ihr euch fragt, wo euer Wald geblieben ist: Vielleicht checkt mal bei Amazon. Mit etwas Glück kommt er bald als Lieferung mit Prime. In Einzelteilen. Zum Selbstaufbau.