Ficos langer Arm – bis in die Berge der Slowakei
Natürlich, wenn man an die großen Auswirkungen politischen Handelns denkt, fallen einem sofort Begriffe wie „Reform“, „Demokratie“, „Verfassungsänderung“ oder „Korruptionsbekämpfung“ ein. Oder – wenn man Slowake ist – “Berghütte in der Hohen Tatra”. Denn nichts sagt „tiefgreifender politischer Wandel“ so sehr, wie wenn selbst Wanderer auf 2000 Metern bemerken, dass Robert Fico wieder etwas umgebaut hat. Wahnsinn! Früher hat man dort oben nur Lawinen befürchtet. Jetzt kommt noch legislative Erosion dazu.
In einem Land, in dem sich die Spaltung der Bevölkerung inzwischen nicht nur in Facebook-Kommentaren, sondern auch im Hüttenbuch der Chata Zamkovského niederschlägt, sollte man sich wohl langsam Sorgen machen. Während Herr Viktor Beránek, ein langjähriger Hüttenwirt, vermutlich dachte, der größte Sturm, dem er begegnen muss, sei ein Schneesturm, steht er jetzt mitten im politischen Orkan namens „Fico 2.0 – diesmal mit mehr Polarisierung!“
Aber ehrlich – wer hätte gedacht, dass die Spaltung eines Landes so dramatisch sein kann, dass sie sogar Höhenluft erreicht? Klimaerwärmung, Gletscherschmelze, soziale Kälte – alles trifft in dieser einen Berghütte aufeinander. Noch fehlt eigentlich nur, dass rechts und links der Hütte markiert wird, und Gäste sich entscheiden müssen: Willst du deinen Gulasch mit Pressefreiheit oder lieber mit einem Schuss Medienzensur?
Und was macht Fico selbst währenddessen? Wahrscheinlich telefoniert er gerade mit den Gipfeln der Hohen Tatra, um ihnen mitzuteilen, dass demokratische Mechanismen „ein bisschen altmodisch“ seien und man schließlich auch in hohen Lagen mal „neue Wege“ gehen müsse. Natürlich ohne Presse und Checks & Balances – die kriegt man bei schlechter Sicht ja eh nicht zu Gesicht.
Vielleicht ist das aber auch alles Teil eines groß angelegten Experiments: Wie viel Zentralisierung verträgt ein Land, bevor selbst die Alpendohlen politisiert werden? Die Antwort scheint zu sein: Wenig. Sehr wenig.
Also liebe Slowaken: Wenn ihr das nächste Mal wandern geht, vergesst neben den Steigeisen und der Thermoskanne bitte nicht euren Verfassungsschutz und eine Portion gesunden Menschenverstand. Man weiß ja nie, wo Fico als nächstes auftaucht – vielleicht liegt der nächste Systemumbau schon hinter der nächsten Gletscherspalte.

