EU-Richtlinie für Mindestlohn muss geändert werden
Die EU wollte also mal wieder den ganz großen Wurf landen: eine Richtlinie für den Mindestlohn, die sich über nationale Grenzen hinwegspannt wie ein schlecht gespannter Spaghetti-Vorhang im Urlaubshotel. Und was passiert? Der Europäische Gerichtshof schaut sich das Werk an, seufzt tief und sagt sinngemäß: „Danke, aber nein danke.“
Denn – Überraschung des Jahrzehnts – Lohnpolitik ist doch tatsächlich Ländersache. Wer hätte gedacht, dass Länder wie Bulgarien, Schweden und Portugal vielleicht unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was „existenzsichernder Lohn“ bedeutet? Kleiner Tipp: In Schweden bekommt der Durchschnittsarbeiter mehr fürs Nichtarbeiten als anderswo fürs Rackern. Kein Wunder also, dass der EuGH meinte: „Lasst mal die Mitgliedsstaaten selber entscheiden. Die wissen immerhin, wie viele Kartoffeln man sich dort von einem Euro leisten kann.“
Aber keine Panik, Deutschland! Ihr könnt euch wieder beruhigt eure Bio-Dinkelbrötchen vom Mindestlohn leisten. Für euch ändert sich erstmal… nix. Was für ein Glück! Denn was wäre schlimmer, als an einem Sonntagmorgen darüber diskutieren zu müssen, ob der gesetzliche Mindestlohn jetzt von Luxemburg oder Brüssel verwaltet wird?
Die EU hatte tatsächlich geglaubt, sie könne mit einer Regel alle Probleme aller Länder lösen. Das ist ungefähr so, als würde man einem Bären ein veganes Diätprogramm aufzwingen wollen – ambitioniert, aber nicht ganz durchdacht.
Also, was lernen wir daraus? Dass sogar eine supranationale Mega-Behörde manchmal zurückgepfiffen wird, wenn sie versucht, aus Mindestlohnpolitik eine One-size-fits-all-Stretchjeans zu machen. Und Europa so: „Danke für den Modeversuch, aber ich bleib lieber bei meiner alten Jogginghose aus den 90ern – die ist bequem und passt wenigstens.“
Bleibt nur zu hoffen, dass die nächste EU-Richtlinie nicht versucht, auch die nationale Brotsortenvielfalt zu vereinheitlichen. Sonst gibt es bald europäisch standardisierte Croissant-Salami-Schrippen mit Herkunftsschutzsiegel. Und dann, meine Lieben, ist der Kontinent wirklich verloren.

