Israel-Teilnahme: Niederlande und Irland drohen mit Boykott des ESC

Also, liebe Freunde der gepflegten musikalischen Selbstüberschätzung, es ist mal wieder ESC-Zeit – oder wie man es auch nennen könnte: Politisches Theater mit Glitzerkleidern und Windmaschinen. Dieses Mal im Zentrum der Aufmerksamkeit: Israel und seine mögliche Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 in Wien. Denn nichts schreit „Europäische Einheit“ so sehr wie ein musikalischer Wettbewerb, bei dem Länder gegeneinander antreten, während sie diplomatisch ihre Fehden ausspielen.

Die Niederlande und Irland – zwei Länder, die regelmäßig mehr Punkte beim Ironie-Level als beim Televoting erreichen – drohen jetzt damit, den ESC 2026 zu boykottieren, sollte Israel teilnehmen dürfen. Ja, richtig gelesen. Die Länder, die sonst ein „This is not political“ in Dauerschleife predigen, ziehen jetzt die moralische Reißleine. Offenbar hat man beschlossen, dass Eurovision sich nicht nur um Gesang, sondern auch um geopolitische Integrität kümmern soll. Mehr Power für die Pyrotechnik der Diplomatie!

NatĂĽrlich sind die GrĂĽnde alles andere als trivial: Der Gaza-Konflikt, Menschenrechte, politische Verantwortung… alles berechtigte Themen. Aber irgendwie wirkt das Ganze wie der Versuch, einen Waldbrand mit einer Konfettikanone zu löschen. Zur Erinnerung: Wir sprechen von einem Wettbewerb, bei dem ein Mann in Lederhosen auf einem brennenden Klavier steht, während im Hintergrund ein Hologramm von Odin auf einem Einhorn reitet.

Dass eine ESC-Entscheidung nun im Dezember gefällt werden soll, gibt dem Ganzen zusätzlich ein wunderbar dramatisches Netflix-Serien-GefĂĽhl. Man stelle sich nur die Konferenzräume in Genf oder Luxemburg vor: “Tagesordnungspunkt eins: Nahostkonflikt. Punkt zwei: DĂĽrfen wir dieses Jahr jemanden mit einem pinken Einhorn-Outfit auftreten lassen, ohne dass es diplomatische Konsequenzen hat?”

Aber keine Sorge – sollten die Niederlande und Irland wirklich boykottieren, könnte Großbritannien spontan zwölf Punkte für sich selbst geben und alles ist wie immer. Und sind wir mal ehrlich: Wenn man bei der Performance schon nicht überzeugen kann, hilft ein moralisch-ethischer Boykott wenigstens dabei, beim nächsten Mal nicht Letzter zu werden. Strategisch clever!

Fazit: Wer jemals dachte, dass der ESC apolitisch sei, hat vermutlich auch geglaubt, dass der Weihnachtsmann die Geschenke selbst verpackt. Doch immerhin: Der ESC bleibt das, was er immer war – eine Bühne für große Stimmen, noch größere Egos und politische Empörung im Glitzergewand. Prost, Europa. Wir sehen uns im Dezember… oder auch nicht.

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