EU-Einstufung von Gas und Atomkraft als nachhaltig ist rechtens

Endlich! Die Welt ist gerettet, die Ozeane atmen auf, die Eisbären tanzen Polka auf der schmelzenden Eisscholle: Atomkraft und Erdgas sind jetzt offiziell „nachhaltig“. Zumindest laut EU-Kommission. Und wenn jemand Ahnung von Umweltschutz hat, dann ja wohl eine bürokratische Institution mit einer jahrzehntelangen Leidenschaft für Glühlampenverordnungen und Krümmungsradien von Gurken.

Natürlich war da dieser eine Spaßverderber – Österreich. Die Alpenrepublik hatte glatt die Dreistigkeit, eine Klage einzureichen, weil sie dachte, „nachhaltig“ bedeute etwa „gut für die Umwelt“. So naiv. Vermutlich glauben sie auch noch an Nikolaus und CO₂-Bilanzen. Aber keine Sorge: Der Europäische Gerichtshof hat sich die Akten angesehen, tief durchgeatmet (vermutlich nicht in der Nähe eines Gaskraftwerks), und festgestellt: Alles tutti.

Atomkraft ist also nachhaltig – immerhin entstehen dabei keine direkten CO₂-Emissionen. Nur ein bisschen radioaktiver Abfall, der schlappe 24.000 Jahre lang leuchtet wie ein schlecht gelaunter Glühwurm. Und was ist romantischer als ein leises Röcheln aus dem Atombunker?

Erdgas hingegen, der kleine Bruder von Kohle, glüht jetzt ebenfalls grün vor lauter Nachhaltigkeit. Klar, Methanleckagen hier, CO₂ da – aber hey, irgendwo muss die Wärme für unsere Bio-Fußbodenheizungen ja herkommen.

Die BegrĂĽndung? Es gehe darum, den „Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft“ zu erleichtern. Brillant! Wer könnte besser den Weg in eine fossilfreie Zukunft ebnen als… Fossilien?

Vielleicht folgt demnächst eine EU-Beilage zur Taxonomie: Zigaretten – gesundheitsförderlich (wegen der tiefen Atemzüge), SUVs – ressourceneffizient (es passen ja fünf Yogamatten rein), und Plastikmüll – moderner Korallenersatz.

Wir sollten der EU danken. Nicht nur dafĂĽr, dass sie die semantische Akrobatik perfektioniert hat, sondern auch fĂĽr die beruhigende Botschaft: Die Welt mag untergehen, aber wenigstens in formal korrekt klassifizierter Nachhaltigkeit.

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